Was das Hänschen nicht lernt, lernt der Hans nimmermehr.

 

Was das Hänschen nicht lernt, lernt der Hans nimmermehr. Ein Hörer hat genau diesen Ausspruch kundgetan, als ich heute Morgen Radio gehört habe, und dazu gemeint, dass es Kinder gibt, die schlau sind und gut lernen. Genauso gibt es Kinder, die dumm sind und daran können wir nichts mehr ändern.

Ist das wirklich so? Gibt es Belege für seine Vermutung?

Kurzfristig löste dieser Ausspruch in mir Empörung aus. Ein Schwall an Fragen jagte  mir durch den Kopf.

Woher weiß er das? Ist es nur eine Vermutung oder hat er Beweise? Wie behandelt er die vielen Kinder gerade?

Gerald Hüther hat in seinem Buch „Etwas mehr Hirn, bitte“ erklärt,  dass jedes  Kind am Anfang seines Lebens die gleiche Anzahl an Nervenzellen besitzt (ausgeschlossen sind Behinderungen). Dies bedeutet doch, dass wir alle die gleichen Grundvoraussetzungen haben, um uns in diesem Leben zurechtzufinden, zu wachsen und uns zu entwickeln.

Der  Bericht der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) zeigt die soziale Ungleichheit bei der Bildung. „Die soziale Herkunft bestimmt in Deutschland in stärkerem Maß über den Schulerfolg als in vielen anderen Ländern. Die Kinder von Eltern mit hohen Abschlüssen erreichen auch deutlich häufiger selbst akademische Zeugnisse als Kinder von Eltern mit geringeren Abschlüssen.

https://www.bmbf.de/files/eag2018%20finale%20fassung%20mit%20links1.pdf

Das deckt sich mit den Forschungen von Gerald Hüther Er legt  klar dar, dass die verschiedenen Erfahrungen in unserer Gemeinschaft, in unserer Familie, mit unseren Verwandten und Freunden und und … unser Gehirn und die Art unseres Denkens prägen. Die gesamten Verbindungen  zwischen den Nervenzellen werden durch die vielen Erlebnisse, durch das Entdecken unserer Welt, durch die Möglichkeiten etwas zu lernen, geformt, ausgeformt und geprägt. Je mehr Möglichkeiten unsere Kinder besitzen, etwas zu lernen und zu entdecken und dies mit viel Freude tun, um so weit verbreiteter wird das Netz der verzweigten Nervenzellen.

Stellt sich  die Frage: „Warum ist gibt es Kinder, die besser Lernen in der Schule und manche die schlechter sind?

Unser Gehirn formt sich nach seiner Benutzung und dies ein Leben lang.

Doch grundlegende Muster lernen wir in unserer Kindheit. Wenn wir die Möglichkeit haben uns zu entfalten, dann tun die Kinder das jederzeit. Es ist ihr Drang nach Lernen und Entdecken.

Weitere Frage: „Haben  alle Kinder die Chance zu lernen und zu entdecken? Geben wir Eltern ihnen die Möglichkeit dazu? Haben unsere Kinder genug Spaß und Raum beim Lernen?“

Lernen bedeutet ein Wachstum an Verbindungen zu anderen Gehirnzellen, doch nur wenn es uns Freude macht. Geben wir unseren Kindern diese Freude? Geben wir unseren Kindern die Zeit, in ihrem Tempo zu lernen und sich zu entwickeln oder haben wir Eltern schon von vornherein einen festgesetzten Plan, was unser Kind wann am besten tun sollte?  Ist es uns wichtig, wann es  zu laufen oder zu sprechen lernt? Wollen wir, dass unsere Kinder am besten schon  im Kindergarten beginnen zu schreiben und zu lesen?

Oder liegt es an unserem Vermögen? Können wir es uns leisten  viel mehr Zeit mit unseren Kindern zu Hause  zu verbringen, als eine alleinstehende Mutter es kann?  Können  wir ihnen mehr Bücher kaufen, sie in die Musikschule schicken, in verschiedene Vereine, mit ihnen viel unternehmen?

Ihr seht die Entwicklung eines Kindes und auch seines Gehirns ist abhängig von solch vielen verschiedenen Bedingungen. Und den größten Einfluss haben wir Bezugspersonen. Wir entscheiden, wie sich das Gehirn unserer Kinder formt. Alle Bezugspersonen haben ihren Anteil daran, ob unsere Kinder später im Leben zurechtkommen, ob sie ihr Leben in die Hand nehmen, flexibel, tolerant und offen für Neues sind.  Jeder Lehrer, jede Kindergärtnerin, jeder Vater, jede Mutter, die Geschwister, die Großeltern, wir alle sind dafür verantwortlich, was aus unseren Kindern einmal wird.

Also an welche Nase müssen wir uns zuerst fassen? An unsere eigene!

Die Kinder sind der Spiegel von uns selbst. Also wenn wir ein Hänschen haben, aus dem nichts mehr wird, dann wissen wir ja, an wen wir uns wenden müssen.

Aber eins kann ich euch ebenfalls sagen und dies ist bewiesen und von größter Wichtigkeit

Unser Gehirn kann lernen bis ins hohe Alter und kann sich immer wieder Formen und umformen.

Und mit dieser Erkenntnis ist die Aussage vom Hänschen sofort widerlegt.

Jeder von uns kann lernen und seine alten von den Bezugspersonen eingegebenen Denk- und Verhaltensmuster ändern. Dies macht viel Arbeit und ist eine Herausforderung, doch es ist zu bewältigen.

Als Hänschen sind wir den Mustern anderer ausgeliefert, doch als Hans können wir selbst entscheiden, wie wir unser Leben in die Hand nehmen und wir bekommen Hilfe, wenn wir es ändern wollen.

Das ist die beste Erkenntnis, die ich kenne. Ich bin nicht mein Leben lang ausgeliefert, ich kann eine Entscheidung treffen. Ganz allein ich.

Ich kann lernen, mein Gehirn ich kann formen, ich kann selbst entscheiden, was aus mir wird. Es ist meine Verantwortung. Ich habe die Wahl.

Erfahrt in meinem Video, wie sich diese Sprichwort neurobiologisch ganz einfach widerlegen lässt. Schaun wir doch mal wie Hänschen zum großen Hans wird.

Um das Video zu starten, klicken bitte auf das weiße Dreieck in dem Vorschaubild.

Ich wünsche Euch alles Gute auf Eurem Neuen Weg. Bleibt dran, denn Ihr wisst ja „Von Nichts kommt Nichts“ und ich kann Euch sagen, es lohnt sich.

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Herzlichst

Eure Sandra Gensicke

Heilpraktikerin für Psychotherapie,ausgebildet in der praktischen integrativen kognitiven Verhaltenstherapie bei Franziska  und Uwe Luschas