Welche Realität ist die Richtige?

Neulich war ich in einer Firma. Dort haben sich vier Personen unterhalten. Jede Person hatte eine andere Meinung über eine Mitarbeiterin, welche gerade nicht anwesend war. Ich wurde gefragt, was ich dazu meine. Da ich diese Person nicht kenne und die Situation nicht einschätzen konnte, blieb mir nur eine Frage, die ich dieser Gemeinschaft stellte.

Woher wisst ihr,  dass eure eigene Ansicht der wahren Realität entspricht?

Nun wurde munter diskutiert, dass es natürlich wahr sei, was man erlebt hat. Dies behauptete jeder für sich.

Und woher wissen wir nun, welche die richtige, die wahre Realität ist?

Jeder von uns wird mit der gleichen Anzahl an Nervenzellen in seinem Gehirn geboren. (Ausnahme bei Erkrankungen).  Dies bedeutet, dass rein biologisch die Voraussetzung für jeden von uns die gleiche ist.  Doch schon im Mutterleib beginnt unser Leben und diese Nervenzellen verbinden sich nach den erfahrenen Begebenheiten. Nach der Geburt  wird die Vernetzung weiter vorangetrieben und gefördert durch unsere nahen Bezugspersonen. Die Verzweigungen und entstehenden Muster werden  beeinflusst von unseren Eltern und Verwandten und Geschwistern, von Kindergärtnern, Krippenerziehern, Lehrern und allen Menschen, die uns auf diesem Weg begleiten. Wie alle Kinder, gehen wir auf Erkundungstour, um unsere Welt zu begreifen, zu lernen und sie zu erleben. Auch dieses wird in unserem Gehirn gespeichert. Wir lernen aus unserer Umgebung, aus den Medien, den vielen Begebenheiten an verschiedenen Orten und mit verschiedenen Menschen.

Jeder Mensch baut, eine für sich eigene Vernetzung seine Nervenzellen im Gehirn auf.

Niemand von uns wächst genauso auf wie sein Bruder oder seine Schwester oder seine Nachbarn. Jeder erfährt und erlebt die Dinge für sich allein. Diese gesammelten Erfahrungen und Lebenswelten, diese vielen Muster, die wir uns abgeschaut haben von unseren Bezugspersonen, bilden für uns einen Filter, genau vor unseren Augen, unserer gesamten Wahrnehmung. Wir nehmen unsere Welt durch diesen Filter wahr und geben ihr danach eine uns eigene Bedeutung. Ich nenne es gerne die TROLL-Brille.

Wir erleben und beurteilen unsere Welt durch unsere TROLL-Brille

Genau dies ist der TROLL. Alles was wir bis dahin erlebt und in uns aufgenommen haben, Unabhängig, ob es gut oder schlecht gewesen ist, haben wir es aufgenommen und wir benutzen es tagtäglich in unserem Handeln, in unserem Denken, in unserem Fühlen.

Auch diese vier Mitarbeiter, die sich über eine andere Mitarbeiterin unterhalten, sehen die Welt und die Dinge ausschließlich durch ihre eigene Troll-Brille.

Wer mag nun Recht haben in seiner Ansicht?

Diese Frage ist unmöglich zu beantworten und kann nur durch die Überprüfung der einzelnen Punkte im Konsens gefunden werden. Was den einen Mitarbeiter stört ist für den anderen ganz normal, immer in Anlehnung daran was er in seinem eigenen Leben bereits erfahren hat.

Vieles davon geschieht in uns unbewusst.

Die meisten Muster unseres Denkens sind schon in der Kindheit entstanden.

Wir haben diese bei unseren Eltern abgeschaut. Vieles davon wissen wir heute nicht mehr, handeln jedoch danach.  Manches stört uns und einiges wird uns irgendwann einmal bewusst und anderes bleibt immer im Verborgenen.

Diese Situation erstreckt sich auf unser gesamtes Leben. Jede Diskussion und jede Meinungsverschiedenheit rührt daher, dass jeder sein eigenes Bild der heutigen Welt im Kopf hat. Dieses Bild ist bei jedem anders entstanden, hat sich verfestigt und wird auch in seiner Meinungsbildung benutzt.

Nicht alles, was wir erlebt haben, führt dazu, dass es uns besser geht.  Nicht alles, was wir fühlen, hilft uns in unserem Leben weiter.

Helfen kann uns in diesem Fall die Aufmerksamkeit und die Bewusstheit auf das Hier und Jetzt. Auf unsere Gefühle und unsere Gedanken, die sich in diesem Moment aufbauen und stärken.

In meinem Beispiel über die Mitarbeiterin wäre es gut gewesen, wenn jeder Mitarbeiter, jeder Teilnehmer sich bewusst wird, welche Gefühle dieses Gespräch gerade in ihm auslöst, gute oder schlechte, unangenehme oder wütende.

Und nun stellt sich die Frage: „Werden diese Gefühle von dieser Person ausgelöst oder sind  schon viel länger vorhanden?“

Als zweites ist es wichtig, meine Ansichten zu hinterfragen. Mich selbst zu fragen: “ Woher weiß ich das? Habe ich Beweise dafür oder ist es nur eine Vermutung? Ist meine Meinung und meine Ansicht wirklich wahr?“

Die Bewusstheit und diese Fragen helfen uns so nah wie möglich an der Realität zu bleiben, ohne zu vermuten und anzunehmen, um dann eine Lösung zu finden, ganz realistisch und im Hier und Jetzt.  Indem wir diese Person, über die wir geredet haben oder auch die Situation, von außen beleuchten und unsere Mitmenschen respektvoll behandeln.

Ihr seht, es ist gar nicht so einfach mit der Realität. Ihr werdet es selbst in eurem Umfeld oft genug merken. Dies führt oftmals zu Streitereien, zu Gewalt und zu Selbstverurteilungen.

Ihr wisst schon, dass unser Filter vom Troll und vom Schmerzkörper beeinflusst wird. Beide zusammen haben eine große Kraft.

Also denkt daran, bleibt bewusst bei den Diskussionen, bleibt bewusst bei eurer schnellen Meinung über andere Mitmenschen, bleibt bewusst bei schnellen Vermutungen und Annahmen, bleibt bewusst bei starken Gefühlen.

Das große Ziel unseres gemeinsamen Lebens ist ein respektvoller liebevoller Umgang untereinander und mit sich selbst.

Und wie sieht’s mit der Realität aus?

Das kann ich euch leider nicht beantworten

Denn auch meine Realität ist beeinflusst von den vielen Erfahrungen die ich habe. Und ich weiß nicht, ob dies die Wirklichkeit ist oder nur mein Troll. Doch durch Hinterfragen der Realität und den Beweisen, gelingt es mir oft meinen Troll herauszufiltern.

Erkundet mit mir zusammen die Frage der Realität!

Um das Video zu starten, klicken bitte auf das weiße Dreieck in dem Vorschaubild.

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Ich habe dazu noch ein Beispiel. Wenn ich das Wort Schnitzel sage, kann jeder von euch nun überprüfen was seine Gedanken und seine Gefühle sind. Es gibt so viele verschiedene Möglichkeit sich Bilder und Gedanken hervorzurufen von diesem einem Wort. Wiener Schnitzel oder Schweineschnitzel, vegetarische Schnitzel, große Schnitzel oder kleine, mit Pommes oder Kartoffeln, mit Paprikasauce oder Champignonsauce…  .

Wir könnten auch das  Wort Haus nehmen. Jeder von uns stellt sich das vor, wie sein Gehirn geformt ist, was Bedeutung für ihn hat und das ist von Menschen zu Menschen unterschiedlich.

Meine Realität wäre jetzt gerade ein Wiener Schnitzel und ein rotes Schwedenhaus gewesen, aber ihr wisst ja das ist nur meine Realität.

Bleibt bewusst und hinterfragt eure Realität und ihr seit Gehirnbenutzer.

Ich wünsche Euch alles Gute auf Eurem Neuen Weg. Bleibt dran, denn Ihr wisst ja „Von Nichts kommt Nichts“ und ich kann Euch sagen, es lohnt sich.

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Herzlichst

Eure Sandra Gensicke

Heilpraktikerin für Psychotherapie,ausgebildet in der praktischen integrativen kognitiven Verhaltenstherapie bei Franziska  und Uwe Luschas