Kann eine gute Beziehung und Partnerschaft überhaupt funktionieren?

Ja, eine gute Beziehung und Partnerschaft kann mit ein wenig Arbeit gut funktionieren.

Vor nicht allzu langer Zeit haben meine Töchter, ich und eine andere Familie während eines Urlaubes zusammen einen Abend verbracht. Wir spielten zusammen das Spiel „Nilpferd in der Achterbahn“. Ein lustiges Wissens-Rate-Mitmachspiel für die ganze Familie.

Wir spielen es sehr gerne, weil alle verschiedenen Sinne und Fertigkeiten angesprochen werden und es reichlich Zeit zum Lachen gibt.

Nun der Wunsch der Jugendlichen war, dass die Familien gegeneinander spielen.

Während dieses Spieles zeigten sich die tiefen Risse in der anderen Familie. Vorwürfe, Anklagen und Beschuldigungen, wie zum Beispiel:

  • Du bist Schuld, dass wir verlieren!
  • Du bist auch zu blöd zu allem!
  • Wie kannst du nur so dämlich sein!
  • Bei dir kann nichts Gescheites rauskommen!
  • Ihr wollt uns doch nur für doof hinstellen!

Diese Aussagen weisen darauf hin, dass die Erwachsenen die Einstellung haben, der andere sei der Schuldige und ich selbst kann nichts dafür.

Was ist in dieser elterlichen Beziehung passiert?

Eigene alte negative Muster in Beziehungen und Partnerschaften erkennen

Dass in einer Beziehung und Partnerschaft nicht immer alles glatt läuft, ist normal. In vielen Beziehungen läuft es jedoch eher wie in meinem Beispiel beschrieben gleich einer emotionalen Berg-und-Tal-Fahrt in einer schnellen Achterbahn ab.

An den oftmals unangemessenen und überzogenen Reaktionen der Partner während des Spieles lässt sich erkennen, dass die Ebene des tatsächlichen Geschehens, nämlich des gemeinsamen Spielens, verlassen wird. Sie wird benutzt, um negative Emotionen abzureagieren oder unausgesprochene und erwünschte Erwartungen einzufordern.

Bei diesen (i.d.R. kindlichen) Erwartungen handelt es sich normalerweise oft um psychologische Grundbedürfnisse, wie Aufmerksamkeit, Zuwendung, Sicherheit oder Geborgenheit, die in der Vergangenheit übertrieben oder zu wenig befriedigt wurden. Diese Erwartungen übertragen (projizieren, wie wir es nennen) wir nun auf unseren Partner.

In einer Liebesbeziehung beispielsweise kann oder will der Partner diese (unrealistischen) Erwartungen auf Dauer nicht erfüllen, oft auch, weil er seine eigene Bedürfnisbefriedigung verfolgt. Diese psychologischen Mechanismen laufen normalerweise hinter unserem Rücken (= unbewusst) ab.

Jeder Beteiligte in der Beziehung hat seine eigenen Erfahrungen seit seiner Kindheit gemacht und damit ebenfalls andere Bedürfnisse und Erwartungen an eine Beziehung und Partnerschaft. Diese Erwartungen und Bedürfnisse müssen nicht immer im Bewusstsein des Partners sein. Vieles läuft unbewusst im Hintergrund ab und wir wunder uns, warum wir gerade so reagiert haben.

Die stark erregenden negativen Gefühle und heftigen Affekte kommen stets aus der seelischen Tiefe unseres Unterbewusstseins und werden durch ein aktuelles Ereignis nur reaktiviert, getriggert, aber nicht wirklich verursacht.

Mein Partner kann bestimmte Gefühle unterstützen und erleichtern, aber eine wirkliche Macht über meine Gefühle hat er nicht. Er kann nichts auslösen, was nicht schon tief in uns vorhanden ist. Weitere Informationen dazu, wie ein anderer Mensch in mir vermeintliche Gefühle auslösen kann, erfahren Sie im Artikel „Arschengel“.

Bei so viel unterschiedlichen Erwartungen, Erfahrungen und Bedürfnissen verwundert es kaum, dass wegen einer offenen Tube Zahnpasta oder einem unaufgeräumten Schreibtisch ein handfester Streit vom Zaun bricht.

Ich selbst bin das Problem bei Konflikten in der Partnerschaft

Die Art und Weise, wie ich mich fühle und wie ich denke, wird stark von meinen früheren Erfahrungen beeinflusst, aber als Erwachsener unterliegen das Fühlen und Denken meiner Eigenregie und auch meiner eigenen Verantwortung. Mein Partner kann mir nicht vorscheiben, was ich zu Fühlen habe. Er kann es mir leicht oder schwer machen, dass ich mich gut oder schlecht fühle, doch letzten Endes liegt die Wahl bei mir selbst. Ich entscheide, worauf ich reagiere, ob ich mich freue, ob ich wütend bin, ob ich Angst habe, ob ich etwas an mich heranlasse.

Die persönliche Verantwortung für das eigene Befinden können wir nicht an unseren Partner delegieren. Eine Partnerschaft ist eine Herausforderung und eine Chance, sich selbst und seine Bedürfnisse kennenzulernen, diese zu äußern und den anderen nicht für seine eigenen Probleme haftbar zu machen.

Aus diesem Grund ist der von H.-J. Maaz erstellte Grundsatz „Ich selbst bin das Problem und schultre es auch!“ aus seinem Buch „Die Liebesfalle. Spielregeln für eine neue Beziehungskultur“ mein Leitsatz und die Grundlage für eine gut funktionierende Partnerschaft.

Aus eigenen Beziehungsmustern befreien und zu einer friedlichen Beziehung und Partnerschaft gelangen

Häufig können Sie sich aus einem solchen schädlichen Beziehungsmuster nur dann befreien, wenn Sie etwas anderes machen als sonst 

Dabei ist es wichtig, dass Sie die alten Streitmuster zunächst erkennen und dann bewusst unterbrechen, auch wenn es Ihnen zunächst vielleicht schwer fällt.

Bleiben Sie dabei sehr achtsam, denn der Troll (= Ego) wird Ihnen viele Gründe nennen, warum Sie “recht haben”, sich “nicht alles gefallen lassen sollten” und darum um alles in der Welt auch kämpfen sollten. Damit bleiben wir in dem Problem stecken und finden keine Lösung.

Diese Achtsamkeit und Bewusstheit können sie erlernen mit den Achtsamkeitsübungen und dem ABC Modell.

Indem Sie die gewohnten negativen Muster beispielsweise mit der X Prozess Methode Schritt für Schritt abbauen, hat Ihr Troll weniger Macht über Ihr Denken. Ihre Gedanken werden dann klarer, lösungsorientierter und realistischer, so dass Sie auch eher in der Lage sind “das Richtige” zu tun. 

GWR VIDEO: GLÜCKLICHE UND RESPEKTVOLLE PARTNERSCHAFT, WIE GEHT DAS?

Erfahrt in meinem Video:

  • was der Eisberg mit einer Beziehung und Partnerschaft zu tun hat.
  • wo der Wahrnehmungsfilter sitzt.
  • wie Denkmuster in der Kindheit entstehen und in der Partnerschaft fortgesetzt werden.
  • mit welchen Techniken eine Partnerschaft funktionieren kann.
  • Übertragung auf den Ehepartner, was bedeutet das und was hat das für Folgen.
  • wie wichtig eine respektvolle Kommunikation für die Partnerschaft ist.

 

Um das Video zu starten, klickt auf das weiße Dreieck in dem Vorschaubild.

Lasst mich an Euren Erfahrungen teilhaben. Schreibt eine Rückmeldung im Kommentar, wie es bei Euch geklappt hat.

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Ich wünsche Euch alles Gute auf Eurem Neuen Weg. Bleibt dran, denn Ihr wisst ja „Von Nichts kommt Nichts“ und ich kann Euch sagen, es lohnt sich.

Wenn Euch der Artikel gefallen hat, dann empfehlt ihn weiter an Freunde oder Bekannte oder hinterlasst im Kommentarbereich Eure Erfahrungen, Fragen oder auch Hinweise oder abonniert meine Postkarten und bekommt alle Veranstaltungen und neuen Artikel frei Haus.

Herzlichst

Eure Sandra Gensicke

Heilpraktikerin für Psychotherapie,ausgebildet in der praktischen integrativen kognitiven Verhaltenstherapie bei Franziska  und Uwe Luschas

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