Gefühle können uns überwältigen. Das kennen wir alle. Mal sind es schöne und aufregende Gefühle, wie ein überraschender Anruf, der erste Kuß und ein anderes Mal ist uns eher zum Weinen oder vielleicht auch zum Fluchen zumute. Eigentlich die normalste Sache der Welt, oder? Doch wie kommt dies überhaupt zustande? Das ABC Modell klärt es auf.
Wir finden in unserer Gefühlswelt auch Bereiche, die uns unangenehm sind, die uns eher belasten, wie Ängste oder lange Traurigkeit oder immense Wut.
Und ob nun Weinen, Lachen oder Wut all diese Gefühle werden von etwas ausgelöst. Ja klar, die Antwort kennen sie ja schon. Ja natürlich eine Situation oder ein Mensch, ein Wort oder auch die Spinne, klar doch!
Ach ja, ich habe keine Angst vor Spinnen, sie? Oder Sie? Sie, ja, wieso?
Das A-C Modell
Wir sind also der Auffassung, es gibt eine Situation und daraus resultieren unsere Gefühle und auch unser Verhalten. Kurz ein Auslöser fordert eine Konsequenz (Consequenz engl.), das A-C Modell.
Zur Veranschaulichung hier ein konkretes Beispiel.
Sie befinden sich in einem Flugzeug und es sind nur noch wenige Sekunden bis es vom Boden abheben wird. 3 Reihen vor Ihnen sitzt ein Passagier, dem der Schweiß von der Stirn tropft und er krallt sich in die Armlehne. Welche Gefühle mag dieser Passagier wohl gerade haben? Vielleicht Angst?
Im A-C Modell löst das Fliegen hier Angst aus. Richtig?
Und dies geht jedem anderen Passagier genauso und natürlich auch dem Piloten und der Crew!
Ich hoffe einmal nicht. Es wäre für jeden von uns doch sehr uangenehm zu wissen, der Pilot hat Angst vorm Fliegen. Es könnte ja sein, dass er dem Start ganz relaxt entgegen sieht und sich eventuell auch freut, weil er danach Feierabend hat.
Bei unserem Beispiel ist auffällig, dass ein und dieselbe Situation als Auslöser vorliegt, daraus jedoch 2 total unterschiedliche Reaktionen entstehen, Freude und Angst.
Wie kann dies nur sein?
Nochmals, wenn unsere Vermutung stimmt, dass A (der Auslöser) zu C (der Kosequenz) führt, müßten wir doch alle das Gleiche fühlen, eher wie ein Reflex, wie wenn wir etwas ins Auge bekommen und schnell unser Augenlid schließen.
Doch dem ist nicht so!
Das ABC Modell von Albert Ellis
Albert Ellis (1913-2007) war ein amerikanischer Psychologe und Begründer der kognitiven Verhaltentherapie. Ellis fand heraus, dass zwischen dem Auslöser, also der Situation und den Gefühlen und Verhaltensweisen ein Zwischenschritt eingebaut ist, eine bewußte oder unbewußte Bewertung in Form von Gedanken. Dieser Zwischenschritt B (Bewertung) verläßt gerne mal den Bereich der Fakten und nimmt an oder interpretiert dazu.
Dies stellte er in seinem A-B-C Modell dar.
A ist der Auslöser B ist die Bewertung C ist die Consequenz
(Gedanken) (Gefühle, Verhalten, Körper)
Den Zusammenhang zwischen der Bewertung, unseren Gedanken und der Consequenz, den Gefühlen, hat schon der antike Phiosoph Epiket (50-138) folgerichtig erkannt.
Er sagte:
„Es sind nicht die Dinge, die uns beunruhigen, sondern die Meinungen, die wir von den Dingen haben“
Kommen wir zurück zu unserem Beispiel vom Fliegen.
Wie könnte unser Passagier 3 Reihen vor uns den Start nun bewerten, welche Gedanken hat er vielleicht?
Und was denkt der Pilot? Was denken Sie?
Die Erkenntnis des ABC Modells
So, was bringt Ihnen nun das ganze Geschwafel über Gefühle und Gedanken?
Na viel. Es ist der erste Schritt auf einem neuen Weg.
Dies ist eine grundlegende Erkenntnis und überaus hilfreich. Meine Gedanken, Bewertungen, Annahmen, Interpretationen, wie auch immer wir es nennen, sind verantwortlich für meine Gefühle. Für Sie bedeutet es, dass Sie selbst verantwortlich sind für Ihre Gefühle.
Kein reflexartiges Verhalten auf eine Situation, welches niemand beeinflussen könnte. NEIN, das wäre doch schrecklich. NEIN, hier kann jeder selbst etwas tun, es sind die eigenen Gedanken.
Wenn nicht wir selbst, wer sollte sie dann verändern?
Und das geht fragen Sie sich? Jaaa, klar. Auf zu einem friedvollerem Leben mit dem ABC Modell.